Freitauchen im Roten Meer

Saumriff

Was hier aussieht, wie ein gigantisches Meeresaquarium, ist das Saumriff an der Küste des Roten Meeres.

Unzählige Fische, in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen, leben hier auf engstem Raum.

Rochen

Flink segelt ein Blaupunkt-Stechrochen über den Sand.

Rotes Meer - Blaupunkt-Stechrochen

Wir nehmen uns in Acht.
Stechrochen haben giftige Schwanzstacheln.

Allerdings ist Blaupunkt ein ausgesprochen friedlicher Geselle.

Er will einfach nur seine Ruhe.

Unter einem großen Stein hat er ein sicheres Versteck.

Das ist das übliche Verhalten aller Tiere am Riff.
Jeder hat Waffen zur Verteidigung.
Sehr wirksame Waffen.
Sie werden jedoch nur eingesetzt, wenn die Tiere glauben, dass sie sich in Gefahr befinden.

Deshalb ist die wichtigste Regel am Riff:
Nur schauen - nichts anfassen.

Dieser gefleckte Adlerrochen hat 2,50 Meter Spannweite.
Sein Kopf ist so dick wie der eines Bullen.

Er schwimmt minutenlang gemeinsam mit uns am Riff.
Es scheint ihm zu gefallen.
Majestätisch gleitet der Rochen voran.
Sein Stachel ist beeindruckend und er lässt uns nie näher als 5 Meter an sich heran.

Salatkoralle

Die eigentlichen Herrscher des Riffs sind jedoch die Korallen.
Diese Salatkoralle leuchtet uns noch aus 6 Meter Tiefe entgegen.

Das ist insofern bemerkenswert, weil das Meer alle Farben, außer Blau, mit zunehmender Tiefe absorbiert.

Rita ist der Meinung, ich sollte zur Salatkoralle tauchen. Sie will ein Gruppenfoto von uns machen.

So kannst du besser sehen, welche Ausmaße diese Koralle hat. Rotes Meer - Salatkoralle

Feuerfische

Vor dem Strahlenfeuerfisch, am unteren Bildrand zu sehen, nehmen wir uns ebenfalls in acht.
Jeder Stachel von einem Feuerfisch trägt ein schmerzhaftes, hochwirksames Gift.

Feuerfische gibt es in der roten und der schwarzen Variante.
Sie wohnen zwischen den Korallen und drängen ihre Beute (kleine Fische) mit den giftigen Stacheln in die Enge.
Um sie dann, mit einem kräftigen Sog, in das Maul einzusaugen.

zum Video: Feuerfisch beim Jagen

Rotes Meer - Feuerfisch

Wenn du genau hinschaust, siehst du einen Fransen-Drachenkopf.

Rotes Meer - Fransen-Drachenkopf

Dieser Meister der Tarnung verschmilzt fast mit dem Riff.
Auch er gehört zur Familie der Skorpionsfische und hat giftige Stacheln.

Also größte Vorsicht.

Riesenmuräne

Dann steht sie vor mir. 2,30 Meter lang, der Kopf 30 cm im Durchmesser.
Eine ausgewachsene Riesenmuräne.

Rotes Meer - Riesenmuräne

Am helllichten Tag, in etwa 6 bis 8 Meter Tiefe, einer Riesenmuräne in voller Größe gegenüberzustehen.
Das ist ein großes Glück.

Auf meinem Rücken kräuseln sich die Haare und ich habe nur noch wenig Blut im Adrenalin.

Fast eine ganze Minute beobachten wir uns.
Dann schwimmt sie davon.

Faszinierend.

zum Video: Riesenmuräne beim Jagen

Hai

Haie sind recht vorsichtig.
Sie halten sich oft in einiger Entfernung auf, an unserer Sichtgrenze.
Von dort aus beobachten sie uns.

Wenn ich sie filmen will, schwimmen sie meist weg.
Offenbar sind sie nicht gewohnt, dass etwas auf sie zu schwimmt.

Dieser 2 Meter Weißspitzen-Riffhai machte eine Ausnahme.
Der Hai war neugierig und umkreiste mich minutenlang.
Wohl um zu beobachten, ob ich ihm seine Fische wegfresse.

Das war eine gute Gelegenheit den Hai ausgiebig zu filmen.

Weißspitzenriffhai

Schwarm

Kurz vor Sonnenuntergang ist das Riff am schönsten.
Aus der Tiefe steigt das Plankton nach oben und riesige Fischschwärme sammeln sich an der Oberfläche zum Abendmahl.

Wir liegen ganz ruhig im Wasser und sind völlig entspannt.
Von der Riffplatte strömt aufgeheiztes Wasser.
Es ist warm wie in einer Badewanne.

Rotes Meer - Schwarm

Dann geschieht es.
Ohne unser Zutun werden wir Teil eines großen Schwarms mit mehreren tausend Fischen.
Jeder dieser Fische ist etwa 30 cm groß.

Sie umströmen uns von allen Seiten.
Jetzt nur nicht bewegen.

Wie soll ich dir dieses Gefühl nur beschreiben.

Karettschildkröte

Wenig später schaut eine ausgewachsene Karettschildkröte nach uns.
Offenbar möchte sie wissen, was denn hier oben ganz bewegungslos im Wasser liegt.

Es ist erstaunlich, wie neugierig die Meeresbewohner werden und wie unglaublich nah sie herankommen, wenn man sich sehr lange nicht bewegt.

zum Video: Karettschildkröte

Delfine

Auch die Delfine schauen am Riff vorbei.

Rotes Meer - Delfine

Rita taucht der Gruppe gleich hinterher.

Rotes Meer - Delfine

Delfine mögen das Geräusch der Druckluft gar nicht.
Da wir jedoch ohne Flasche tauchen, sind unsere Delfine recht zutraulich.

Die stattlichen Meerestiere lassen uns auf wenige Millimeter an sich heran.
Es ist unmöglich sie anzufassen.
Schade.

Ich weiß:
Nur schauen - nichts anfassen.

Uwe taucht ihnen in 10 Meter Tiefe entgegen.
Delfine mögen Freitaucher. Freitaucher sind leise.
Zum Dank wird gemeinsam gespielt.

zum Video: Mit Delfinen tauchen

Rotes Meer - Delfine

Buckelwal im Roten Meer - Brayka Bay

Angeblich spielt Größe keine Rolle.
Das stimmt so lange, bis ein Buckelwal neben dir schwimmt.

In 10 Meter Tiefe trafen wir uns.
Am 11. November 2022 um 10∶48 Uhr.

Buckelwale werden 16 Meter lang.
Der hier war halb so lang. Ein Teenager.

Naja. Immer noch so groß wie ein Bus.

Das Video vom Buckelwal hat in der Ferienanlage für Aufregung gesorgt.
In Brayka Bay wurde offenbar noch nie ein Buckelwal gesehen.